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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1902 - Karlsruhe : Lang
175 -— stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina. Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hartnäckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen. In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittelmeeres geblieben ist. Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte (331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich gelegenen Länder bis zum Indus. Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte, Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet. Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszubreiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt das Reich unter sich verteilten. Iii. Won den Wömern. 1. Die Stadt Rom. Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns erschlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt, folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze. Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte; infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 19

1906 - München : Oldenbourg
4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. 19 und Bergnamen weisen aus die einstigen keltischen Bewohner des Landes zurück, wie die der Isar, des Lechs, Inns u. a. Die Erhaltung aller dieser Namen beweist auch, daß die keltische Bevölkerung keineswegs von den Römern ausgerottet wurde, wie man früher vielfach annahm, sondern daß sie unter römischer Herrschaft im Lande wie bisher fortlebte. Die Zivilisation des Volkes war eine augenscheinlich sehr entwickelte, die Wohnstättenfuude lassen auf eine gewisse Behaglichkeit der Wohnungen und auf deren Ausstattung mit vielem Luxnsgeräte, wie Spiegeln, Bronzefiguren, Glasgefäßen, Zierat aller Art schließen; die Körperpflege wird durch die in Grabfunden vorkommenden Bartmesser, Haarscheren, Züngelchen u. a. als eine schon verfeinerte erwiesen. Gewebespuren an den Eisen- und Holzresten der Gräbersunde sowie die vielen Fibeln deuten auf das Tragen von Leibröcken und Mänteln, von langen Frauenkleidern und Kopfschleiern 2c. hin. Der reiche Frauenschmuck steht dem der provinzial-römischen Zeit nicht nach. Auch die von Cäsar geschilderten gallischen Verteidigungsanlagen und Zufluchtsstätten (oppida) finden wir in unserem Lande. Der große Ringwall von Manching ist solch eine Volksberge in Kriegsnöten, wie ähnliche in Baden (Zarten) und Böhmen (Stradonitz) bekannt sind. Auch die eigentlichen Befestigungen an Flüssen, wie z. B. an der Isar, der Mangs all, dem Lech, welche unter dem Namen Bürgen, Burgen im Volke bekannt sind, rühren aller Wahrscheinlichkeit nach von den Vindelikern her und stammen vielleicht aus deren letzten blutigen Kümpfen mit den Römern um ihre Unabhängigkeit. Wir finden also unmittelbar vor der römischen Eroberung des Landes das Volk ans einer hochentwickelten, national eigentümlichen Kulturstufe, mehr oder-minder zivilisiert, in festem staatlichen Gefüge, mit gegliederten sozialen Ständen, einem entwickelten Industrie- und Handwerksbetrieb, einem eigentümlichen, ausgebildeten Ackerban, in Städten und Dörfern wohnend, mit Verteidigungsanlagen und Volksburgen. Zum erstenmal ist der Schleier, der über den Völkern der Vorgeschichte lagert, etwas gelüftet. Wir kennen die Stammeszugehörigkeit und den Namen des Volkes und vieler seiner Städte. Weit abgerückt ist seine Kultur von den uns mythologisch anmutenden dunklen Lebensverhaltnissen der vorgeschichtlichen namenlosen Völker, die aus unserem Boden vorher wohnten. Diesen keltischen Stämmen der Vindeliker und Noriker, die ihre Wohnsitze noch behauptet hatten, als ihre nördlich angesessenen Stammverwandten, die Helveter und Bojer, schon dem Ansturm der Germanen weichen mußten, war es beschieden, daß sie mit den erprobten, festgefügten Legionen und der überlegenen Staatskunst Roms den Kamps aufnehmen mußten. Der Ausgang war schon mit Rücksicht auf die beiderseitigen Machtverhältnisse nicht zweifelhaft, auch wenn die keltischen Stämme nicht, wie wir dies von den Galliern durch Cäsar bezeugt wissen, an steter Uneinigkeit gelitten hätten und politisch in fester Hand zusammengehalten gewesen wären. Die Vindeliker erlagen im Jahre 15 v. Chr.

3. Das Mittelalter - S. 41

1893 - Leipzig : Dürr
— 41 — wurde dem Kalifen gesandt. Der Sieg der Mauren war ein voll-kommener und hatte die Folge, daß ihnen bald die ganze Halbinsel gehorchte. Die Christen, welche sich nicht unterwerfen wollten, zogen sich tu die nördlichen Gebirge zurück, von wo ans sie später nach und nach wieder siegreich nach dem Süden vorrückten.. Das Haus der Omajjaden nahm bald darauf ein schreckliches Ende. Abul Abbas, ein Nachkomme Alis, wußte sich einen bedeutenden Anhang zu verschaffen und wurde zum Kalifett ausgerufen. Sei es, daß sich die Omajjaden durch ihre despotische Willkür und Genußsucht verhaßt gemacht hatten, sei es, daß der Heiligenschein, welcher die Abkömmlinge aus dem Hause des Propheten umgab, seine Wirkung übte, der Kalif von Damaskus sah sich von dem Heere verlassen, als er dem Gegner die Schlacht anbieten wollte. Zwar sammelte er neue Streitkräfte und verteidigte sich in Ägypten, aber er wurde geschlagen und in einer christlichen Kirche von den Verfolgern getötet (750). Furchtbar war die Rache, welche Abul Abbas oder vielmehr dessen Feldherr und Oheim, der blutige Abdallah au den Omajjaden nahm. Alle Glieder des Hanfes wurden ermordet, selbst die Säuglinge in der Wiege nicht verschont. Nnr einer, Abderaman mit Namen, entkam, ans unzähligen Gefahren wunderbar errettet, durch Nordafrika noch Spauieu und gründete dort das Kalifat von Cor-dova. Die Abbafiden machten Bagdad zu ihrer Residenz. 4. I>as fränkische Ueich. 1. Die Merovinger. Während das Germanentum im Süden unter dem Einflnfse römischer Sittenverderbnis elendiglich zu Grtutde ging, gewann im Norden das germanische Wesen unter Führung des Frattkenvolkes die Oberhand. Unter Chlodowechs Söhnen hatte der älteste, Theuderich dett Vorraug im Rate der Brüder und residierte in Rheims. Da er nicht nur das Frankenland, sondern auch das der Ala-ittslttneit beherrschte, so waren seilte Nachbarn int Osten die Thüringer, in mächtiges Volk, das sich von den Donangcgettden bis zum Harze ausbreitete und so das gauze mittlere Germanien inne hatte. Theuderich strnii) anfangs mit Herinittfried, dem Könige der Thüringer, im besten Einvernehmen, aber die Eintracht wurde bald gestört, und es kam zum Kriege. Theuderich forderte die Sachsen in Norddentschland

4. Das Mittelalter - S. 72

1893 - Leipzig : Dürr
— 72 — für das Land, denn zur Belagerung von ummauerten Städten hatten die Ungarn weder Luft noch Zeit, und so wußten die Laudleute, wo sie Schutz vor den Schrecken der ungarischen Ranbfcharen finden konnten. Heinrich hat mit diesen Befestigungen deu Grund zum Städtewefeu gelegt, das den Deutschen bis dahin noch ziemlich fremd war. Indem er überdies gebot, daß der Markt und das Gericht in den geschützten Orten abgehalten würden, gab er bereits dem Stadtleben, das sich freilich erst später daraus entwickelte, die erste Grundlage. Die wichtigsten Burgflecken, die Heinrich gründete oder befestigte, sind Quedlinburg, Goslar, Merseburg, Gandersheim, Esseu, Nordhausen, Pöhlde, Duder-stadt, Grona. Auch durch kirchliche Stiftungen, auf die Heinrich nicht weniger Sorge und Einkünfte verwandte, find diese Orte ausgezeichnet. Der Dom zu Merseburg, die Fraueuklöster zu Gandersheim und Quedlinburg versetzen uns in seine Zeit. Während er diese Einrichtungen eifrig betrieb, begann er, gleichsam als Vorübung für den Kampf mit den Ungarn, den Krieg mit den Slaven, die mit den ersteren fast immer im Bunde waren und auch ihrerseits häufige Einfälle in Sachsen machten. Wie die Germanen, Kelten, Griechen und Römer waren sie in der Urzeit aus Asien eingewandert und bildeten mit diesen eine Völker-familie, die von einem und demselben asiatischen Volke abstammte. Der Name Slaven ist ihnen erst von den Germanen beigelegt worden und kaun recht wohl mit dem Worte „Sklave" gleichbedeutend fein, weil in den fortwährenden Grenzkriegen immer neue Tausende derselben in Knechtschaft gerieten. Sie selbst hatten keinen gemeinschaftlichen Volksnamen, sondern nannten sich mit den Namen der Hanptstämme Winden, Serben u. f. w. Heinrich zog zuerst gegen die Slaven an der Havel und Spree und bezwang sie nach vielen blutigen Gefechten dadurch, daß er ihre Feste Breuuabor (Brandenburg) eroberte. Diese Burg war vou Sümpfen umgeben und schien unzugänglich zu sein. Heinrich benutzte einen starken Frost, der den Übergang über die Sümpfe ermöglichte und nahm die Mauern im Sturm. Damit war der Stamm der Heveller unterworfen. Dann wandte er sich gegen die Dalemineier im heutigen Sachsen. Auch hier mußte erst eine Feste, Gana, erobert werden, ehe sich die Slaven für besiegt erklärten. Im Jahre 929 konnte Heinrich an einem Elbübergange die Bnrg Meißen anlegen, und damit erhielten die deutschen Eroberungen an der Slavengrenze einen festen Mittelpunkt. Von Meißen aus zog Heinrich nach Böhmen. Als er sich der Hauptstadt Prag näherte, beeilte sich der Herzog Wenzeslav die gänzliche Unterjochung dadurch abzuwenden, daß er einen jährlichen

5. Das Mittelalter - S. 173

1893 - Leipzig : Dürr
— 173 — und wenn es ihm auch nicht möglich mar, sich im Hauptlande selbst dauernd zu behaupten, so sicherte er sich doch die Nebenländer Mähren, Schlesien und die Lausitz. Damals war Friedrich mit seinen östreichischen Untertanen in Streit geraten, Matthias verband sich mit den Unzufriedenen und eroberte Östreich. In Wien schlug er seine Residenz aus. Es schien, als sollte Friedrich ganz auf sein Stammland Steiermark beschränkt werden. Trotz dieser Bedrängnis versäumte er nicht, sich in Rom den Kaisertitel zu holen. Er ist der letzte römische König, der dies gethan hat. Während die große östreichische Monarchie zu zerfallen drohte, gingen auch Stücke des Reichs verloren. So nahm Christian I., König von Dänemark, den Titel eines Herzogs von Schleswig und Holstein an. Um das Unglück voll zu machen, erstand im sernen Osten aus europäischem Boden der ganzen Christenheit ein grimmiger Feind, der durch Religion und Abstammung von den übrigen europäischen Völkern wie durch eine tiefe Kluft getrennt war, die Türken. Schon seit Sigmunds Zeit waren sie, alles in barbarischer Weise verheerend, bis an die Grenzen Ungarns vorgerückt, nachdem sie sich nach und nach in Thrakien, Bosnien und Griechenland festgesetzt hatten. Im Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel und bereiteten damit dem oströmischen (griechischen) Kaisertums ein jähes Ende. Freilich, dieses oströmische Kaiserreich war morsch bis auf den Kern. Seit Jahrhunderte war für die Hebung des Volkes nichts geschehen, die unter schwerem Steuerdruck seufzenden Bürger und Bauern verwilderten, der Adel diente mit knechtischer Unterwerfung dem Hofe, und dieser selbst wurde durch schreckliche Ränke, die gewöhnlich aus Meuchelmord oder Hinrichtung abzielten, aus einer Ausregung in die andre gestürzt. Aber der letzte Kaiser, Konstantin, war ein edler Fürst; nach heldenmütiger Verteidigung fiel er an der Spitze der Seinen im Kampfe mit den Türken. Nun trat in Konstantinopel, wie im ganzen Reiche der Halbmond an die Stelle des Kreuzes, die Sophienkirche wurde eine Moschee, und die eingebornen Christen erlitten als Ungläubige eine grausame und verächtliche Behandlung. Die Schwäche der deutschen Reichsregierung ließ bei einem tapferen ober über die Maßen unruhigen Herzoge an der Westgrenze Deutschland den Plan reifen, sich auf der linken Rheinseite ein großes Königreich zwischen Deutschland und Frankreich zu erkämpfen, ein Königreich, das von den Alpen bis zum Meer reichen sollte. Der stolze Plänemacher war der Herzog Karl der Kühne von Burgund, der Freigrasschaft und den Niederlanden. Diesen großen Besitz hatten seine Vorfahren die Herzoge von Burgund, seit 1363 durch Erbschaft und kluge Be- 12*

6. Geschichte - S. 7

1913 - Berlin : Oehmigke
Cs liegen nur Andeutungen darüber vor. Daß sie so gewesen sei oder auch nur ähnlich, wie die Wenden sie jetzt noch tragen, ist wohl falsch. Zur nationalen Kleidung gehörten ein kleiner Hut, ein Obergewand, Unterkleider und Schuhe oder Stiefel: barfuß gehen wurde als ein Zeichen der äußersten Armut betrachtet. Die Unterkleider konnten gewaschen werden; der Stoff, ans denen sie bestanden, war also vermutlich Leinwand. Das Oberkleid war wollen. Über Schnitt und Kleidung und die bevorzugten Farben wird nichts gesagt; doch dürfen wir annehmen, daß sich eine Vorliebe für das Bunte darin aussprach. Der kleine Hut und die leinenen Unterkleider: Rock, Weste, Beinkleid, finden sich übrigens noch bis auf diesen Tag bet] den Spreewald-Wenden vor. Nur die Frauentrachten weichen völlig davon ab. Theodor Fontane (Wanderungen durch die Mark Brandenburg). 3. Markgraf Geros blutiges Gastmahl. In der Zeit, da Kaiser Otto am fernen Rhein kämpfte, bedrängten wendifche Völkerschaften im Norden und Osten die westliche Landschaft des Kaisers und strebten besonders im Harz und in Nordthüringen die Fesseln abzuschütteln. Ihnen zog Markgraf Gero entgegen. Mit starker, gewaffneter Hand hatte er die Feinde des Vaterlandes bald gedemütigt und viele Aufstände mit Umsicht und Kraft niedergedrückt. Die Fürsten der Wenden aber waren nach der Demütigung, die ihnen geworden, von Reiche gegen den Markgrafen entbrannt und trachteten danach, ihm meuchlings das Lebeu zu rauben. Viele Versuche verunglückten, denn aus jeder Gefahr rettete Gero durch Mut und Entschlossenheit sein Leben. Alles Schaffen und Wirken zum Wohle der eroberten Länder vermochte nicht, die Herzen der Wendenfürsten ihm zuzuführen und ihren alten Haß in Liebe zu verwandeln. Gero merkte wohl aus dem heuchlerischen Wesen der Fürsten, wie sehr sein Leben in Gefahr schwebte, und er vermied alles, was diese Gefahr erhöhen könnte. Die Fürsten aber drängten sich immer mehr in seine Nähe und wurden ihm von Tag zu Tag gehässiger. Endlich beschloß Gero, all diesem Treiben ein Ende zu machen. Er lud dreißig Wendenfürsten zu einer Ratsversammlung

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 148

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
148 Die Kuren. 4. Die Kuren. Die Kuren sind die Ureinwohner Kurlands und gehören zur lettischen Völkerfamilie, weshalb sie auch meist als Letten bezeichnet werden. Die Kuren setzten dem Ritterorden der Schwertbrüder, als diese im 13. Jahrhundert von Ostpreußen aus in ihr Land eindrangen, den tapfersten Widerstand entgegen. Sie kämpften mit derselben Todesverachtung für ihre Unabhängigkeit und ihre Götter wie die alten Preußen. Anfangs hatten die vortrefflich bewaffneten Schwertbrüder einen leichten Sieg über die mit Knütteln und Sensen kämpfenden Kuren. Als diese aber einen Schützen des christlichen Ordensheeres gefangen genommen hatten, lernten sie schnell den Gebrauch der Armbrust. In ihrem nächsten Kampfe bedienten sie sich den Rittern gegenüber dieser ihrer neuesten Waffe mit dem glücklichsten Erfolge. Doch wurden sie trotz heldenmütiger Verteidigung vom Deutschen Ritterorden unterworfen und zu Christen gemacht. Sie blieben aber dem heidnischen Aberglauben recht lange ergeben. Noch heute ist der Aberglaube namentlich unter den kurischen Bauern verbreitet — wie ja fast überall auf dem Lande. So glauben diese Naturkinder an alle möglichen Geister und Kobolde. Aus meinen eigenen Erfahrungen besinne ich mich, daß mir ein kurischer Edelmann von seinem Kutscher, dem ich wegen seines klugen, aufgeweckten Aussehens besonders zugetan war, die Mitteilung machte, er sei überaus abergläubisch. Der kurische Herr führte mir einen Fall aus seiner neuesten Erfahrung an. Bei seiner Rückkehr von einem Gutsbesitzer aus der Umgegend, spät am Abend, bemerkte er, als er in die Nähe seines Hofes kam, von weitem ein Licht, das ihm immer deutlicher und heller entgegenschimmerte. Er konnte sich den Ursprung desselben nicht erklären, da er keinen Menschen zu entdecken vermochte, der eine Laterne oder sonst etwas Leuchtendes in der Hand hatte. Voraussetzend, daß die jungen Augen seines Kutschers der Sache besser auf den Grund kommen werden, fragte er diesen, was das Licht zu bedeuten habe. Der arme Wagenlenker antwortete nun zähneklappernd: „Ach, gnädiger Vater, laßt uns eilen, daß wir nach Hause kommen! Das ist der Werwolf*), der uns beide auffressen wird." Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß für das Licht bald eine ganz natürliche Ursache ermittelt wurde. Die Gräfin K., eine sehr behagliche, muntere und überaus gutmütige Dame, erzählte eines Tages beim heitern Mittagsmahle, daß ihr Kammermädchen ihr während des Ankleidens großen Scher; verursacht habe. Beim Wiedererzählen traten der Gräfin, da sie sehr herzlich lachen konnte, die hellen Tränen in die Augen. Sie hatte, als sie sich ankleiden ließ, aus dem Fenster geblickt und den ersten Storch über die Wiese fliegen sehen. Da die Nordländer bei ihren langen Wintern doppelt entzückt sind, wenn sie die ersten Frühlingsboten gewahr werden, so war auch die Gräfin beim Anblicke des "0 Werwolf — ein Mensch, der Wolfsgestalt annehmen sann, um besonders den Menjchen zu Ichaden (ein schon im Altertum weit verbreiteter Volksglaube).

8. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 51

1906 - Leipzig : Hirt
Alexander der Groe. 51 wie er behandelt zu sein wnsche, antwortete Porus: Kniglich." Diese stolze Antwort gefiel Alexander, er lie ihm sein Land unter mazedonischer Oberhoheit. Dann zog Alexander bis zum stlichsten Nebenflusse des Indus, dem Hyphafis. Hier weigerten sich seine Soldaten, weiter zu ziehen. Zum Andenken seiner Taten und zum Danke gegen die Götter, die ihn so weit siegreich gefhrt hatten, lie Alexander zwlf hohe, trm-hnliche Altre aus Quadersteinen errichten. Rckkehr. Alexander fhrte seine Flotte bis zur Mndung des Indus. Sein Admiral Nerchus segelte von hier an der Kste entlang nach Westen, um das Meer bis zur Mndung des Euphrat und Tigris zu erforschen; er selbst zog zu Lande durch die Sandwste Gedrosiens, wo Tagereisen weit keine menschliche Spur zu sehen war. berall Drre und Wassermangel; tagsber stechende Sonne, glhender Staub, der das Auge entzndet und den Atem erdrckt, nachts frstelnde Klte und das Heulen hungriger Raubtiere, nirgends Speise und Trank, nirgends ein Obdach oder ein sicherer Weg. Wer zurckblieb, fand am andern Morgen kaum noch die Spur des groen Heeres wieder. Elend und Verzweiflung erstickten bei den Sol-daten alle menschlichen Gefhle, lsten alle Bande der Zucht und des Gehorsams. Sechzig Tage dauerte der entsetzliche Marsch. Endlich in Susa angekommen, feierte Alexander unter groartigen Festlichkeiten seine Hochzeit mit einer Tochter des Darius. Alexanders Regierungsttigkeit und sein Tod. Alexander plante ein groes Weltreich, in dem alle Staatsbrger gleichgestellt und gleichberechtigt sein, in dem griechische Sprache und Bildung vorherrschen sollten. Die Verschmelzung der verschiedenen Vlkerschaften wurde gefrdert durch Zwifchenheiraten, die allmhlich eine gemischte Bevlkerung der das ganze Reich verbreiteten, durch Veranstaltung von griechischen Festen und Spielen, ganz besonders aber durch die Anlage von Stdten an den wichtigsten Punkten des weiten Gebietes. Etwa 70 solcher Alexanderstdte waren der das ganze Reich zerstreut. Durch Straen verbunden, stellten sie vor allem die Reichseinheit dar. Asiaten fanden dieselbe Aufnahme in feinem Heere wie Griechen und Mazedoner. Zur Hauptstadt seines Reiches hatte er Babylon bestimmt. Der Ruhm seines Namens verbreitete sich bis zu den entlegensten Vlkern. Hier fanden sich Gesandtschaften aller Nationen ein, um ihm zu huldigen. Hier wurde er auch in der Blte der Jahre am 11. Juni 323 vom Tode berrascht. Er war ein Feldherr und Herrscher, wie die Weltgeschichte keinen zweiten aufzuweisen hat. Kulturgeschichtliche Bedeutung der Feldzge Alexanders. Alexanders Feldzge sind nicht nur eine kriegerische, sondern auch eine wissenschaftliche Tat. Den Eroberer begleiteten Gelehrte, die auf diesen Feldzgen reiche Anregung erhielten; denn in Asien gab es hochentwickelte Kulturen, vor allen die persische. In den Pflanzstdten verband sich die griechische Kultur 4*

9. Geschichtsbilder - S. 94

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 94 — neten' christlich-germanischen Reiche geeinigt und zugleich des deutschen Volkes Ehre, Wohlfahrt und Gesittung väterlich gefördert. Deshalb haben ihn die deutschen Völker Jahrhunderte lang in ihren Siedern besungen, und er beißt mit Recht Karl der Große. 32. Heinrich der Vogler. 1. Entstehung eines deutschen Reiches. — Karls Enkel teilten 843 das große fränkische Reich zu Verdun in drei Teile. (S. Karte Y.) Zum Vertrage von Verdun. -Karlderkahle erhielt West franken (Frankreich); ’ Ludwig d er Deutsche erhielt Ostfranken (Deutschland); Lothar erhielt die Kaiserwürde, die beiden Kaiserstädte Rom und Stachen, dazu Mrtt elfranken und Italien. Die ersten beiden Reiche blieben bestehen. Von nun an schieden sich für immer die Franzofen und die Deutschen. _ Was Ludwig der Deutsche erhielt, nannte man fortan deutsches Reich und seine Unterthanen Deutsche. In Deutschland herrschten Karls Nachkommen (die Karolinger) nach Karls Tode noch beinahe 70 Jahre. Aber diesen Königen gebrach es an der Herrscherkraft; immer mehr sank ihr Ansehen. An der Spitze der einzelnen deutschen Stämme, der kernfesten Sachsen, der löwenstarken Bayern, der schwertkrästigen Schwaben, der tapferen Franken, der kühnen Lothringer, erhoben sich Herzoge, Me einem Könige nicht unterthänig sein mochten. Bei solch innerer Zwietracht war Deutschland damals schwach und wehrlos gegen äußere Feinde. 2. Bedrohung des Reiches durch Normannen, Wenden und Ungarn. — Von Norden her, aus Dänemark und Norwegen, kamen auf leichten Schiffen ger-mamsche Seeräuber, die beutelustigen Normannen (Nordmänner) in die Mündungen der Flüsse hereingefahren, schleppten Menschen und deren Habe fort und verheerten Stadt und Land mit Feuer und Schwert. „Von der Normannen Not erlös uns, lieber Herr Gott!" betete man in allen Kirchen. Von Osten drangen die Wenden bis zur Saale und Elbe in die Gegenden, aus denen die Semnonen Rutschen Wanderzeit fortgezogen waren. Sie gehörten wie die Polen, Tschechen und Russen zu dem Volke der Slaven. Die Wenden waren nicht so groß als die Germanen, hatten dunkles Haar und trugen lange Gewänder. ©te waren ehrlich und sehr arbeitsam und tapfer. Die Frauen wurden wie Sklavinnen gehalten. Die Wenden befuhren die Havel, Oder -und Elbe mit ihren Schiffen. In Julin (Wollin) hatten sie einen See- l ? af bn. Hier tauschten sie für ihr Getreide, ihren Bienenhonig, ihre Viehhäute, f thre Fische und ihre Leinwand von russischen Kaufleuten Pelzwerk, von deutschen i uni) griechischen Metallwaren, Glasperlen und anderen Zierat ein. Ost aber f überschritt das heidnische Volk die deutsche Grenze nach dem Herzogtum

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 68

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
68 Alte Geschichte. An Anlaß, den Krieg Zu erneuern, konnte es nicht fehlen. Karthago, von einem nnmidischen Fürsten beständig geneckt und von Rom darüber nickt angehört, wehrte sich endlich ohne Erlaubniß. Nun beschloh Rom die Zerstörung der Stadt. Nichts halsen ihre demüthigen Gesandtschaften, ihre Stellung von 300 Geiseln; ein großes Heer landete in Afrika (149). Karthago lieferte auf Verlangen selbst die Waffen aus; und nun sollten die Bewohner noch die Stadt verlassen und der Zerstörung preisgeben. Diese Forderung entflammte sie bis zur Raserei; und mit der hartnäckigsten Verzweiflung kämpften sie noch drei Jahre, bis Scipio Aemiliauus unter den schrecklichsten Auftritten die langsam zertrümmerte Stadt in Flammen steckte (14(5). Die Karthager hatten mit den Greueln Kanaans auch deu Fluch der Vernichtung mitgebracht. Die Römer aber entgiengen auch nicht der Strafe. 5. Roms Weltherrschaft. § 29. Noch ehe Karthago zerstört wurde, hatte Rom den Grund zu seiner Weltherrschaft gelegt. Es vermochte ihm hinfort kein Volk mehr zu widerstehen. Die bisherigen Weltmächte konnten keine Heere mehr auftreiben, die der übermüthigen Riesenkraft der Römer gewachsen ge< wesen wären; und wollten sie sich hinter himmelhohen Mauern schützen, so besaßen die Römer, wie kein anderes Volk, die Kunst, auch die stärksten Mauern niederzureißen. Sie wälzten künstliche Thürme gegen die Stadt, welche deren Mauern überragten, und eine Falle, die von oben niedergelassen wurde, bildete zuletzt eine Brücke, aus der die Soldaten stürmend zu den Feinden hinüberdrangen. Ungeheure Balken mit einem Widderkopf wurden gegen die Mauern gestoßen, sie zu durchlöchern; gewaltige Maschinen (Katapulten und Ballisten) schlenderten Felsstücke oder Bolzen rc. Anfangs wurden die Volker nur abhängig gemacht; aber unter viel Treulosigkeit und Grausamkeit der Römer
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